Kategorie: Portraits

Holger Mühlberger | Ein Nachruf

Lieber Holger, lieber „müb“, lieber „Fritz G. Wicht“,

mit großer Bestürzung musste ich erfahren, dass Du von uns gegangen bist. Du warst für mich nicht nur ein ganz besonderer Freund, wertvoller Förderer, vertrauensvoller Berater und schonungsloser Kritiker, sondern auch mein journalistischer „Papa“. (Fast) alles, was ich als „Hobby-Schreiberling“ gelernt habe, kommt von Dir. Ich durfte Dich bei zahlreichen Besuchen als „Restaurant-Kritiker“ – unter anderem mit dem legendären Heinz Feller – begleiten und viel lernen.

Du hast Journalismus durch Deine Leidenschaft für die Pfalz, für Genuss, Wein, Gastlichkeit und Tourismus gelebt und geliebt. Bereits in den 80er-Jahren hast Du als Chef der „Pfalz-Werbung“ erkannt, dass man die „Zugpferde“ aus der Wein- und Gastronomiebranche vor den „Marketing-Karren“ spannen muss, um diese einzigartige Region als besonderes Reiseziel für Genuss-Liebhaber zu etablieren.

Du bist mit den besten Köchen der Region in den 90er-Jahren nach Athen geflogen, um die Pfalz bei einem ganz besonderen Event im Namen der Bundesregierung zu vertreten. Den Anlass weiß ich gar nicht mehr. Damals war das natürlich spektakulär und nicht ganz so einfach: Dieter Luthers Produkte für sein Gericht kamen laut Deinen Erzählungen nicht rechtzeitig per Flugzeug an. Du bist dann kurzfristig über die Märkte gerauscht und hast alles zusammengekauft, was unsere Pfälzer Sterne-Legende an Zutaten brauchte.

Dein Slogan „Zum Wohl. Die Pfalz“ aus dem Jahr 1990 ist bis heute gesetzter Standard. Die Pfalz zählt heute zu den beliebtesten und meistbesuchten Urlaubsregionen Deutschlands. Das Fundament dafür hast Du mit den damaligen, herausragenden Pionieren aus Top-Winzern (z.B. den „Fünf Freunden“) und regionalen Spitzenköchen (u.a der „Pfälzer Auslese“) geschaffen.

Kult: Fritz G.Wicht

Deine Zeitungs-Kolumne „Fritz G. Wicht“ war über ganz lange Zeit Kult. Nicht nur mich hast Du darin auf´s Korn genommen, sondern auch die Themen der Zeit „spitz“, „süffisant“ und auf „pfälzische Art“ kommentiert. Sie war so erfolgreich, dass sie später sogar als Buch verlegt wurde.

Auch ich durfte in „Das Beste der Pfalz“ – dem Vorläufer von www.textor-genuss.com – regelmäßig „Fritz. G.Wicht“-Kolumnen veröffentlichen. Es war mir eine Ehre!

Unvergessen Deine legendären Redaktionssitzungen bei mir in Kallstadt. In geselliger Runde mit Deinem Team haben wir über die Themen der Zeit diskutiert, gestritten, gesoffen und genossen. Wir hatten genussreiche Erlebnisse mit Alfons Schuhbeck (viel zu viel „Henningers-Rosé“), Dieter Müller, Juan Amador und vielen weiteren Persönlichkeiten aus der „Szene“.

Mein Bruder rollt heute noch die Augen, weil wir nach einer durchzechten Nacht morgens um 4 Uhr sein Mise-en-place an frisch gemachten Fleischpflanzerln weggefuttert hatten. Die geplante „Tagesempfehlung“ musste daraufhin kurzfristig geändert werden. 🙂

Und ohne Dich gäbe es www.textor-genuss.com wahrscheinlich gar nicht. Du hast mich im Jahr 2012 dazu bestärkt, geradezu dazu gedrängt. Dabei hast Du mich nie kritisiert, sondern immer achtsam und wohlwollend beraten und meine Fehler professionell „gedeckt“.

Lieber Holger: Du warst Pfälzer mit „Laib“ und Seele. Ein echter Genussmensch, der seine Ansichten deutlich aussprach und genussvoll schriftlich zelebrierte.

Deine Meinung hatte G.Wicht!

Mach weiter so da oben im Himmel! Ich bin mir sicher, Du hast schon einen Stammtisch mit Walter Henninger, Bernd Philippi, Rainer Stocké und Heinz Feller initiiert 🙂

Zum Wohl: DEINE Pfalz!

Franz

Weingut Lauermann-Weyer

Die Brüder Hans-Jörg und Hans Heinrich Weyer sind die heimlichen Aufsteiger der nördlichen Weinstraße. Binnen einem Jahrzehnt haben sie mit Bescheidenheit, viel Fleiß und neuen Ideen aus dem elterlichen Mischbetrieb ein vielbeachtetes Weingut geformt. Statt großer Töne machen sie lieber große Weine und als Lohn für die harte Arbeit durften sie in den letzten Jahren fässerweise Preise und Auszeichnungen einheimsen.

Ganz oben, am nördlichsten Zipfel der Pfalz liegt das Dörfchen Bockenheim. Hier sind die Weyer-Brüder Herren von über 100.000 Weinstöcken und rund 30 Hektar Anbaufläche in so klangvollen Namen wie „Heiligenkirche“, „Mulde“ oder „Goldgrube“. Vor ihrem Einstieg in den traditionsreichen Familienbetrieb verbrachten sie unabhängig voneinander Lehr- und Ausbildungsjahre bei Keller in Flörsheim-Dalsheim, bei Mathias Gaul in Asselheim oder der Weinbauschule in Geisenheim.

Mit für damalige Verhältnisse enormem finanziellem Aufwand errichtete Johannes Lauermann Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund eingeengter Platzverhältnisse eine neue Betriebsstätte auf einem weitläufigen Acker im Kleinbockenheimer Feld. Die stattliche Größe des Anwesens mit Wirtschaftsgebäuden wie Kelterhaus, Stallungen, Personalunterkünften und dem prächtigen Wohnhaus brachte dem neuen Gut, das 1904 fertiggestellt wurde, schnell den Beinamen „Villa Lauermann“ ein. Johannes Lauermann schuf damit die idealen Bedingungen für den wachsenden Mischbetrieb. Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Obst- und Ackerbau sowie die Viehhaltung aufgeben. Seit dem Jahr 2000 konzentriert man sich einzig auf den Weinbau.

Weinbau bei Lauermann-Weyer ist Einklang mit der Natur und ihrem Kreislauf. Die Brüder greifen wenig in die Zyklen der Rebe und des Weins ein, um möglichst viel Lagencharakter und Einzigartigkeit zu erzeugen. Handarbeit dominiert die Arbeit in den Premiumlagen, Terroir wird großgeschrieben. Dabei haben sie ein bewundernswertes Gespür für die gesunde Balance zwischen Innovationen und Traditionen und kitzeln mit viel Geduld, Expertise und Fingerspitzengefühl Bemerkenswertes aus ihren Weinen heraus. Sie lieben die Herausforderung, überflügeln sich mit jedem Jahrgang, verfeinern, justieren, streben stets nach etwas Besserem und überzeugen mit Sorgfalt und Experimentierfreudigkeit Spitzenweine.

Im Glas macht sich das angenehm bemerkbar. Das schmeckt auch der Fachpresse: Weyer-Weine erzielten Platz 1 bei der „Wein-Trophy“ und bei der vielbeachteten „Best of Riesling“ Verleihung, herausragende Punkte beim „Berliner Lagencup“ und bei „Meiningers Rotweinpreis“. Viel beachtet auch beim „Vinum Riesling Champion“, in den renommierten Weinführern „Gault Millau“, „Eichelmann“, „Falstaff“ und vom „Feinschmecker“ in die Liste der besten Weingüter Deutschlands aufgenommen.

Als erfolgreiches Duo entwickelten sie in den letzten Jahren ihren eigenen Stil, der nicht grundlos alles über den Haufen wirft, sondern an den richtigen Stellen Mut zur Veränderung beweist. Dies zahlt sich aus. Jedes Jahr wieder, jedes Jahr besser! Die Beiden sind Winzer, die man im Auge behalten sollte, Brüder die sich gerade erst warmlaufen und das traditionsreiche Weingut zu neuen Höhen und Ufern führen werden.

www.lauermannundweyer.de

Weingut Odinstal

Wenn aus einem lang gehegten Lebenstraum ein vinophiles Gesamtkunstwerk wird, geht das Herz eines jeden Genießers auf: Mit viel Herzblut und Leidenschaft hat Thomas Hensel das Odinstal in ein Vorzeigeweingut verwandelt.

Im ehemaligen Weingut Odinstal waren die Uhren stehengeblieben. So lange, bis das Bad Dürkheimer Unternehmerpaar Thomas und Ute Hensel die Zeiger behutsam weiterdrehte und den abrissreifen Bau zurück in die Zukunft führte. Dass dazu mehr gehört als eine fixe Idee, wird jedem sofort klar, der das wunderschöne Anwesen besucht. Erbaut zu Anfang des 19. Jahrhunderts vom ehemaligen Bürgermeister Wachenheims, erlebte das klassizistische Gutshaus im 350 Metern Höhe eine bewegte Geschichte, wurde im ausgehenden 20. Jahrhundert jedoch mehr und mehr sich selbst überlassen. Thomas Hensel war das egal. Schon lange war es sein Traum, das Weingut zu übernehmen, 1998 erfüllte er sich diesen Traum. Dass Odinstal mittlerweile Spitzenweine von Weltrang hervorbringt, Weine, die in den besten Restaurants und Hotels der Welt ausgeschenkt werden und dennoch auf pfälzisch-regionale Tugenden setzen, ist nicht weniger als eine Meisterleistung. In einem monumentalen Kraftakt sanierte Hensel mitsamt seiner Familie das prächtige Anwesen, steckte jede Sekunde seiner Zeit und jede Faser seines Herzens in die Restaurierungs- und Modernisierungsmaßnahmen, passte alles der kompromisslosen Weinphilosophie an, die auf Qualität, Authentizität und Hingabe an die Rebe setzt.

Die beeindruckenden Arbeiten im und um das Gut herum reichen natürlich nicht, um tolle Weine in die Keller und Flaschen zu bekommen. Mit viel Geduld, Expertise und seltenem Fingerspitzengefühl kitzelte man aus den Weinen Bemerkenswertes heraus. Ja, man machte sogar aus den durch die Höhe bedingten niedrigeren Temperaturen eine Tugend und erzeugte filigrane Aromen, die nur dann entstehen können, wenn die Traube in kühleren Bedingungen gedeiht. Sowieso steht der Lauf der Natur an oberster Stelle. Treu ist man der Weisheit ergeben, dass große Weine nur mit der Natur entstehen können. Und nicht gegen sie. Mit der Natur, das bedeutet bei Hensels natürlich den vollständigen Verzicht auf chemische Pestizide. Aber eben weit mehr als das: Weinbau im Odinstal ist Weinbau im Einklang mit der Natur und ihrem Kreislauf. Man passt sich an, statt anzupassen, der Vergleich von einem frei mäandernden Fluss im Gegensatz zu einem begradigten ist da sicherlich nicht von der Hand zu weisen.


Das zahlt sich aus. Die vom Wald umschlungenen fünf Hektar Weinberge auf dem 20 Hektar großen Anwesen bringen regelmäßig Sensationen hervor, die strenge Fixierung auf Qualität statt Quantität lässt die Gesamtproduktion der Einzellage bei 25.000 Flaschen jährlich ganz bewusst innehalten. Das macht die ausschließlich weißen Weine Odinstals zu begehrten Tropfen, die oft nur auf Vorbestellung erhältlich sind. Riesling Basalt und Weißburgunder Basalt sind Gaumenfreuden ganz und gar, durchaus eigenständig und ungewöhnlich, dennoch klar als Pfälzer erkennbar, sehr kräftig und knackig. Und diese Aromen erst! Auf dem Anwesen wie auch im Glas – hier gibt es eine Menge zu entdecken, da sind sich auch Fachblätter wie Gault Millau, der Feinschmecker oder Weintitan Stuart Pigott einig. Thomas Hensel freut diese Aufmerksamkeit natürlich. Aber das Schöne ist: Vor allem freut er sich darüber, dass sich sein lange gehegter Traum zu etwas derart Schönen entwickelt hat.

www.odinstal.de

Weingut Bauer

Eine Mosel ohne Weinberge können wir uns gar nicht vorstellen. Müssen wir glücklicherweise auch nicht. Hier, wo sich der Fluss wie ein glitzerndes Schmuckband durch die Landschaft schlängelt, reiht sich Winzerort an Winzerort, Lage an Lage, Rebstock an Rebstock. Die Reben des Weinguts Bauer stehen in Mülheim nahe Bernkastel-Kues. Über 300 Jahre schon ist die Familie im Weinbau tätig, ist mit Haut und Haar verwurzelt in dieser schönen Landschaft, an diesem Fluss.

Heute wirken hier Jörg Bauer und Thomas Bauer. Ein Vater/Sohn-Team, das aus dem Füllhorn der Tradition schöpft und das erworbene Wissen stetig auf den Prüfstand stellt. Mit einem bewundernswerten Gespür für die gesunde Balance zwischen Innovation und Tradition haben sie das Weingut auf Vordermann gebracht – äußerlich im auffälligen Anbau an das historische Weingut und innerlich in den Spitzenweinen, die sie keltern. Die haben der Winzerfamilie schon viele Auszeichnungen eingebracht. Ihre Weine sollen dabei vor allem eines sein: Angemessene Botschafter dieser besonderen Region.

Da hat man an der Mosel natürlich einen besonderen Anspruch zu erfüllen. Doch Bauers lieben die Herausforderung, überflügeln sich mit jedem Jahrgang, verfeinern, justieren, streben stets nach etwas Besserem. Dafür bedienen sie sich bei alten Rebbeständen, die teilweise 60 Jahre alt sind, achten aber auch auf Ertragsreduzierung, organische Düngung, Handlese. Eindeutig: Hier herrscht Qualität statt Quantität. Auch im Keller, wo die Weine so weit wie möglich der Natur und sich selbst überlassen werden. Kühle und geruhsame Vergärung sowie ein wirklich langes Ruhebett auf der Hefe sorgen dann für Weine mit feiner Frucht und wunderbarem Schmelz. Echt Mosel eben.

„Wir wollen mit unseren Weinen begeistern“, sagt Thomas Bauer zusammenfassend. „Unsere hervorragenden Lagen sind uns Verpflichtung, das Beste aus den Trauben zu gewinnen.“ Vater und Sohn nehmen ihren Beruf eben sehr ernst, sehen in ihm schon lange eine Berufung. Für sich selbst, für die Familientradition. Aber auch für die Landschaft, in der sie leben. Hier sind echte Lokalpatrioten am Werk, die der Mosel mit ihren gut acht Hektar die Weine bescheren wollen, die sie verdient: Herausragende Rieslinge, ein knackiger Rivaner, feine weiße und rote Burgunder sowie vielfach preisgekrönte Beerenauslesen. Ja, wir sind uns ganz sicher: Die Mosel kann mit diesem Vater/Sohn-Gespann mehr als zufrieden sein!

www.weingut-bauer.de

Weingut Hirtl

Natürlich Wein

| Werbung | Das ist jetzt nicht schwer zu erraten, für welch mundendes Produkt die Region Weinviertel in Österreich steht. Doch Wein ist in Österreich, insbesondere für die Winzerfamilie Hirtl, nicht gleich Wein. Wein ist Kultur, Wein ist ein Naturprodukt, Wein steht charakteristisch für die Region, Wein ist eine Kunstform. Und diesen Ansprüchen hat sich der umtriebige Winzer Martin Hirtl aus Poysdorf ganz und gar verschrieben. Er geht aber seinen eigenen Weg. Soll heißen, in seinem Betrieb wird nicht gegen die Umwelt gearbeitet, sondern mit ihr. Schädlinge werden nicht vernichtet, sondern in die Irre geleitet oder durch nützliche Insekten verdrängt. Die Natur ist nicht Ressource, die es zu benutzen gilt, sondern ein gleichberechtigter Partner, wenn es darum geht, besten fermentierten Rebsaft herzustellen.

Das alleine macht aber das Weingut Hirtl nicht aus. Obwohl das Weingut auf eine 300-jährige Historie zurückblicken kann, wird sich neuester Kellerechnologie nicht verschlossen. Aber Martin Hirtl geht noch weiter. Allein seiner Experimentierfreude ist es zu verdanken, dass der Weingenießer stets seine Geschmacksknospen mit neuen Errungenschaften des Winzers überraschen kann.

Martin Hirtl, quasi der Coiffeur der Rebstöcke, führt jeden Schnitt sorgfältig durch, um dafür Sorge zu tragen, dass die Rebstöcke ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Ebenso der Lössboden als fruchtbarer Spender und die wärmende Sonne tragen ihren Teil dazu bei, exquisite Weinsorten entstehen zu lassen. Dennoch sind die Erfahrung des Kellermeisters und eine schonende Weiterverarbeitung der Trauben nicht unerheblich, um ein perfektes Produkt herzustellen.

Der Fokus liegt bei den Niederösterreichern eindeutig auf dem Grünen Veltliner, der aufgrund der Lagen und der bunten Böden in vielen verschiedenen Spektren angeboten werden kann. Dieses reicht von sanft bis zu stark pfeffrig. Wer sich davon persönlich ein Bild machen möchte, der sollte sich auf die Reise ins sanft abfallende Hügelland des nördlichen Weinviertels begeben. Übrigens: alle Grüne Veltliner werden unter dem Qualitätssiegel des DAC (Districtus Austriae Controllatus) geführt, welches für höchste Qualität steht.

www.weingut-hirtl.at

Weingut Reinhardt

Wie der Vater, so der Sohn: Lukas tut es seinem Vater Stefan Reinhardt gleich und erzeugt im Familienweingut mit viel Sorgfalt und Experimentierfreudigkeit seine ganz eigenen Spitzenweine.


Was als Schulprojekt begann, hat sich beim Weingut Reinhardt mittlerweile zur Qualitätsspitze entwickelt: Die Editionslinie »vinum meum« des Jungwinzers Lukas Reinhardt ist das
neue Aushängeschild des Niederkirchener Betriebs. Seit 2012 vermarktet Reinhardt unter dieser Marke seine eigene Weine, angefangen hat alles mit einem Schulprojekt. Er erinnert sich: „Inhalt dieses Projektes war es, unseren eigenen Wein vom Anbau der Trauben über den Ausbau des Weines bis hin zur Vermarktung herzustellen. Diese Gelegenheit nutze ich als Startschuss meiner ganz eigenen Linie.“


Die hat sich in den letzten drei Jahren prächtig entwickelt, im Angebot hat Lukas Reinhardt mittlerweile einen einfachen, herrlich spritzigen Gutsriesling, einen Lagenriesling vom
Ruppertsberger Reiterpfad, einen Weißen Burgunder vom Deidesheimer Nonnenstück sowie zwei kräftige Rotweine: Spätburgunder vom Ruppertsberger Nußbien und den Saint Laurent vom Deidesheimer Hofstück. Tolle Lagen, die aber nicht allein für die hervorragenden Tropfen verantwortlich sind. „Meine Weine bekommen durch ihr langes Hefelager, durch Spontangärung und teilweise mit Holzeinsatz einen kräftigen, langlebigen Lagencharakter“, verrät er nur zu gern. Ihm ist es wichtig, andere Weine zu machen als sein Vater Stefan Reinhardt, immerhin hält mit ihm die mittlerweile dritte Weinbaugeneration auf dem Hof der Reinhardts Einzug. Und die soll sich bemerkbar machen, die Mitgliedschaft in der
»Generation Riesling« versteht sich da fast von selbst. Und hat gute Gründe bei Reinhardts: Insgesamt bewirtschaftet die Familie 17 Hektar Rebfläche, 75 Prozent davon widmen sie allein dem unverzichtbaren Riesling. Aber ein Pfälzer ohne Riesling ist eben wie ein Sommer ohne Wurstmarkt: Völlig unvorstellbar.


www.weingut-reinhardt.de

Weingut Reibold

Weltenbummler mit Pfälzer Wurzeln

In Freinsheim verwurzelt, in der Welt zuhause. Johannes und Philipp Reibold überzeugen mit Charakter, lässiger Art und viel weltoffenem Fingerspitzengefühl. Das Ergebnis: Echte Ausnahmeweine mit Überraschungseffekt.

Kein Geheimnis: Freinsheim ist ein gutes Städtchen für Weinfreunde. Die Weingüter Rings und Krebs bekommen auch international große Aufmerksamkeit, die nächste Sensation steht längst in den Startlöchern. Aus unzähligen anderen Nachwuchshoffnungen hat sich in den letzten Jahren insbesondere ein Name ganz nach vorne gespielt, hat statt großen Tönen lieber große Weine vorgelegt: Reibold. Die Brüder Johannes und Philipp sind Winzer, die man im Auge behalten muss – Geschwister, die gerade erst warmlaufen und das 1976 gegründete elterliche Weingut zu neuen Höhen und Ufern führen. Beide haben Werdegänge in renommierten Betrieben hinter sich, sind kühn in Bezug auf ihre Ideen, bodenständig, wo es darauf ankommt, weltoffen und trotzdem immer mit Pfälzer Leib und Seele dabei.

Da kann es schon mal mit Rings- und Krebs-Kollegen eine ausgedehnte Wein-Rundreise durch die großen und kleinen Weingüter Kalifoniens geben, um zu schauen, wie es die dortigen Betriebe so machen, sogar nach Kroatien und Georgien hat es Johannes verschlagen. „Das ist das Wichtigste überhaupt“, meint er zu den vielen Weinreisen. „Neue Menschen kennenlernen, erleben, wie sie arbeiten – das ist essentiell.“

Abschauen käme den Reibolds natürlich nie in den Sinn. Ein gesunder Austausch, ein Transfer der Ideen steht jedoch auch bei ihnen für die Offenheit, die sie in ihre Weine fließen lassen, seit sie das elterliche Gut übernommen haben.

Das schmeckt auch der Fachpresse. Erst kürzlich kürte das Sommelier-Magazin den beachtenswerten Weißburgunder „Reserve“ mit 91 von 100 möglichen Punkten zu einem der besten weißen Burgunder Deutschlands, ebenso viele Punkte gab es für ihren Chardonnay „Reserve“. Mit was? Mit Recht natürlich, beide überzeugen durch Raffinesse und Trinkspaß. Stolz sind die Reibolds darauf, natürlich sind sie das. Antrieb verschafft ihnen jedoch etwas anderes: Die pure Lust am Wein, der Anspruch, jeden Jahrgang zu etwas ganz Besonderem reifen zu lassen. Solch exquisite Tropfen kommen natürlich aus einer richtigen Ausnahmelage: Der Freiluft-Arbeitsplatz der Reibolds ist der weithin gerühmte Freiensheimer Musikantenbuckel, dort hat sich das Weingut auch einen heimeligen Weinbergsgarten eingerichtet. Hier sitzen auch die beiden Brüder gern mal bei einer Flasche ihres eigenen Weins. Einen Lieblings haben sie übrigens nicht. „Uns schmecken alle“, lacht Johannes Reibold. Verstehen wir gut!

www.weingut-reibold.de

Zu Gast bei Steffen & Andreas Rings

Das Jahr 2001. Die Winzerwelt veränderte sich nachhaltig und zum Guten, auch bedingt durch eine kleine Stellschraube. Mit dem Einstieg der Gebrüder Steffen und Andreas Rings ins elterliche Weingut in Freinsheim stellte man vom bloßen Wein- und Obstanbau auf die erste eigene Flaschenabfüllung um.

Nichts Außergewöhnliches in einer Region wie der Pfalz, in der sich in den letzten Jahren zahllose Jungwinzer frischen Wind in die Betriebe der Eltern und Großeltern gebracht haben. In Freinsheim war es jedoch irgendwie anders, und gerade mal 20 Jahre später steht fest: Das war eine wirklich grandiose Idee! Das Weingut Rings hat sich längst zu einem der besten Güter Deutschlands entwickelt, konsequente Ertragsreduzierung, den Zukauf ausgezeichneter Lagen und die Umstellung auf Handlese haben aus den beiden Brüdern echte Spitzenwinzer gemacht, die ihrer kleinen Heimatstadt jede Menge Ruhm und Ehre bescheren.

Natürlich sind die beiden an erster Stelle Freinsheimer mit Leib und Seele, an zweiter aber eben Pfälzer, was sich auch an ihren Lagen zeigt: Renommiert wie die Freinsheimer Rotweingebiete auch sind, haben die Rings-Jungs ihre Fühler in Sachen Weißwein auch Richtung Kallstadt ausgestreckt.

Nur das Beste für den Wein, schon klar. Niedrige Erträge, strikter Bioweinbau, Spontangärung und sogar eine visuelle Traubenselektion im Keller unterstreichen das Engagement und die Passion, mit der in Freinsheim in den letzten Jahren gearbeitet wurde. Dass die beiden für ihren Wein leben, ist eben keine Floskel, sondern Realität.

Ganz neu und als jüngstes Mitglied überhaupt im VDP aufgenommen und von The Wine Party zuletzt zum Winzer des Jahres gekürt, sind die Brüder bekannt dafür, mit Reben und Trauben zu spielen, sich neu zu erfinden und über den Tellerrand hinauszublicken. Wenn sich die beiden beispielsweise an einem Syrah versuchen, geben sie sich nicht damit zufrieden, eben einfach einen Syrah aus der Pfalz zu produzieren. Wenn schon, dann soll daraus bitte auch ein Topwein werden, der neue Akzente setzt und die Pfälzer Winzerkultur voranbringt.

Dazu gehört auch ihr Händchen für Holzausbau, vor allem aber ihr langer Atem, ihre humorvoll-lockere Art und ihre eher impulsive als nüchtern-theoretische Herangehensweise an diese hohe Kunst des Trinkens. Winzer wie die Rings-Brüder sind es, die das Pfälzer Weinwunder am Leben erhalten.

www.weingut-rings.de

Weingut Mayerhof

| Werbung | Wie man Fortschritt und gelebte Tradition unter einem Hut bringt, zeigt Jungwinzer Felix-Mayer Themel vom Mayerhof. Der Junior des Weinguts hat Großes vor – und scheut sich nicht, Herausforderungen anzupacken! Neue Wege im Weinbau einschlagen, das sagt sich so leicht, ist aber mit unglaublich viel Arbeit verbunden. Und das, obwohl bei diesem Handwerk schon das schnöde Beibehalten bereits ausgetretener Pfade mehr als genug Anstrengung bereithält.

Felix Mayer-Themel vom Weingut Mayerhof in Grünstadt-Asselheim weiß das. Seit der Jungwinzer voriges Jahr mit gerade mal 20 Jahren in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist und seine Weine unter einem eigenen Etikett herausbringt, hat er vor allem eines gelernt: „Qualität, die kommt von quälen“, lacht er. Längst bewirtschaftet er seine fünf ersten Weinberge im Alleingang – mit jeder Menge Handarbeit. Eine Plackerei, gewiss, aber dennoch eine Plackerei, die ihn stolz und zufrieden macht. Verständlich: Sein Chardonnay strotzt vor Mineralität und fruchtiger Knackigkeit, entstand vor allem mit Geruhsamkeit. „Wir arbeiten mit langer Hefebatonnage und lehnen dadurch sämtliche Schönungsmittel ab, um so viel Inhaltsstoffe wie möglich im Wein zu behalten.“ Sie liegt eben doch in der Ruhe, die Kraft. Das weiß die Winzerfamilie. Felix‘ Arbeit ist die logische Fortführung der Arbeit seines Vaters Volkhard und eine gleichzeitige Modernisierung alter Tugenden.


Nach Stationen bei Pfleger-Karr, Wageck Pfaffmann und Gaul (Sausenheim) ist aus Mayer-Themel ein Jungwinzer mit Visionen und Idealen geworden, ein hochmotivierter junger Mann, der naturverbunden zu Werke geht und den Wein schon im Weinberg formt. Seine Hänge sind begrünt, das lässt die Beeren locker wachsen und den Boden lebendiger werden, außerdem wird chemischer Dünger dadurch überflüssig. „Die letzten Finessen“, weiß Mayer-Themel, „werden durch das Entfernen der Doppeltriebe, Traubenteilen und die Handlese herausgekitzelt.“ Wir können es kaum erwarten, seine nächsten Jahrgänge zu verkosten!

www.mayerweine.de


Weingut Scheuermann

2009 begannen die Brüder Simon und Gabriel Scheuermann damit, eigene Weine auszubauen.
Seither ist viel passiert: Mittlerweile bewirtschaften sie 31 Hektar am Fuße der Mittelhaardt, seit 2012 gar komplett ökologisch. Ein Bekenntnis zur Natur … und natürlich zum Geschmack!


Zwei Brüder, eine Leidenschaft: Simon und Gabriel Scheuermann sind Winzer mit Leib und Seele. 2009 haben sie sich den Traum vom eigenen Weinbau erfüllt, davor verbrachten sie unabhängig voneinander Lehr- und Ausbildungsjahre auf manch renommiertem Weingut. Beide genossen ihre Winzerausbildung unter anderem auf dem Deidesheimer Traditionsweingut von Winning, danach folgten Gesellenjahre im elterlichen Betrieb, aber auch bei Dr. Werheim oder gar in Südtirol.

Simon, der ältere der beiden, hat seine Ausbildung zum Weinbautechniker bereits abgeschlossen, Gabriel wird sie noch in diesem Jahr beginnen. Schnell wird klar: Halbe Sachen machen diese beiden Brüder nicht. So viel Abwechslung, so viel Engagement schmeckt man. Auf 31 Hektar in den besten Lagen rund um Ruppertsberg, Deidesheim, Forst, Niederkirchen und Friedelsheim erzeugt man Trauben für den Verkauf an befreundete Bio-Weingüter, aber eben auch für den eigenen Keller. 2012 haben die zwei vollständig auf die ökologische Wirtschaftsweise umgestellt, die Philosophie der Gebrüder ist hingegen seit 2009 klar umrissen: Scheuermanns greifen wenig in die Zyklen der Rebe und des Weins ein, um möglichst viel Lagencharakter und Einzigartigkeit zu erzielen. Klar, dass dem Boden dann besondere Pflege und Hochachtung entgegengebracht werden muss „Der Boden ist unser wertvollstes Kapital“, sagt Simon Scheuermann. „Wichtig ist, ihn nicht nur zu schonen und zu erhalten, sondern zu beleben, zu regenerieren und zu entwickeln.“ Im Glas macht sich das angenehm bemerkbar: Schon die Gutsweine, klassisch im Edelstahl ausgebaut, sind elegant und überzeugen durch Geradlinigkeit, die besonderen „Scheuermann I.“-Weine erhalten durch Holz- oder Barrique-Ausbau Komplexität und Tiefe. Es wäre aber auch wirklich zu schade gewesen, wenn Scheuermanns ihre Top-Trauben auch weiterhin nur weiterverkauft hätten..

www.scheuermann-weine.de