Fünf Winzer – Fünf Freunde

Das Vierteljahrhundert ist voll! 1991 schlossen sich fünf Winzer aus der Südpfalz zu den Fünf Freunden zusammen. Ihr Ruf ist längst legendär, die Grundsätze sind dabei all die Jahre dieselben geblieben: Fortschritt, Mut, Zusammenhalt – und natürlich Lust auf große Spitzenweine!

Jede Zeit braucht ihre Pioniere, jede Geschichte ihre Helden. So weit, so gut. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass die späteren Helden anfangs meist als Träumer mit Flausen im Kopf und jeder Menge Tollkühnheit wahrgenommen wurden. So auch in der Südpfalz, wo es nicht nur einen jener vermeintlichen Helden gab, sondern derer gleich fünf. Auch war es ein gewagter, ganz und gar abenteuerlicher Gedanke, der in den Köpfen dieser fünf renommierten Südpfalz-Winzer herumspukte. Eine revolutionäre Idee, von der niemand so recht wusste, ob sie genial oder doch eher vollkommen bescheuert war.

25 Jahre später wissen wir zwar: Sie war nicht nur genial. Sie war wegweisend, für die fünf VDP-Winzer ebenso wie für den gesamten Pfälzer Weinbau. Aber das konnte am 7. Juli 1991 niemand wissen. Es war ein hochsommerlich warmer Sommersonntag, als die Winzer Fritz Becker, Rainer Keßler (Münzberg Godramstein), Hansjörg Rebholz (Siebeldingen), Thomas Siegrist (Leinsweiler) und Karl-Heinz Wehrheim (Birkweiler) bei einem kühlen Gläschen zusammensitzen. Was wäre, fragen sie, wenn wir alle an einem Strang ziehen würden? Wenn wir unsere Erfahrung, unser Können und unsere Visionen bündeln und gemeinsam auftreten? Die Fünf Freunde waren geboren. Und der Rest ist ein besonders schönes Kapitel Weingeschichte.

„Vieles von dem, was wir uns damals vorgestellt haben, scheint heute selbstverständlich“, gibt Hansjörg Rebholz zu bedenken. Für ihn und die anderen war dennoch klar: Gemeinsam ist mehr zu erreichen. Das gereichte den eigenen Weinen ebenso zum Vorteil wie der gesamten Südlichen Weinstraße, insbesondere ihr geschlossenes Auftreten hat der Außenwirkung dieser schönen Region unschätzbare Dienste erwiesen. Wo heute überall Winzergruppierungen oder Vereinigungen aus dem Boden sprießen und gemeinsame Sache machen, waren die Fünf Freunde tatsächlich so etwas wie Pioniere vor einem Aufbruch ins Ungewisse.

Das gemeinsame Auftreten hat uns alle auf eine Probe gestellt“, berichtet Rebholz weiter und fügt grinsend an: „Gegenseitiges Kritisieren will schließlich gelernt sein.“ Aufrichtigkeit und Respekt sind zwei der Grundpfeiler im Umgang miteinander, wer Kritik äußerst, wird gehört, ernst genommen. Dieser Teamgeist kommt jedem einzelnen Winzer zugute, schafft einen breiteren Erfahrungshorizont und größere Möglichkeiten. Warum solch ein Pionierverbund ausgerechnet in der Pfalz entstand, ist für Rebholz kein Wunder: „Das ist in der Pfälzer Mentalität begründet“, ist er sich sicher. „Wir gehen offen und herzlich miteinander um, teilen dieselbe Ess- und Trinkkultur.“

Auch die Liebe zur Südpfalz, zu ihren besonderen Böden und kleinen Weindörfchen teilen sie, haben sogar gemeinsam das Gasthaus Fünf Bäuerlein in Landau übernommen. Obwohl die Fünf Freunde seit vielen Jahren jährliche Weinreisen zu den Gütern der Welt unternehmen und in den letzten 20 Jahren bereits in Südamerika, Südafrika, Spanien, den USA sowie den deutschen Anbaugebieten zu Gast waren, wird die regionale Weinkultur eben auf ewig der Fixstern in Keller und Weinberg bleiben. „Es schadet aber nicht, zu sehen, wie es die anderen machen“, so Rebholz. Ohne Ausnahme vielfach preisgekrönte Pfälzer Spitzenwinzer, steuert dennoch ausnahmslos jeder von ihnen alle paar Jahre eines ihrer besten Fässer zu einer Amici-Cuvée zusammen. Ein echter Freundschaftstropfen aus den besten Trauben also, der ihre Verbundenheit auch im Glas schmeckbar macht.

Letztlich zeichnet auch das die Fünf Freunde aus: Sie weigern sich, nur im eigenen Saft zu schmoren. Eine weitere Anekdote verdeutlicht das perfekt: Gleich zu Beginn der gemeinsamen Laufbahn schaffte man Pfälzer Eichenholz nach Frankreich, um die Pfälzer Tradition mit der französischen Barrique-Lagerung zu kombinieren. Rebholz nennt das heute gern einen „Aufbruch ins Ungewisse“, weil niemand so recht wusste, was sie erwartete. Wie so oft, bewiesen die Freunde aber auch hier den richtigen Riecher: Seit fast 20 Jahren beziehen sie die Fässer aus Frankreich, rund 100 Stück teilen sie sich jährlich. Anschaulicher könnte man die Verbindung von Tradition und Moderne nun wirklich nicht ausdrücken.

Oder vielleicht doch? Es gibt zumindest nichts Schöneres als eine Idee, die sich verselbstständigt und generationsübergreifend wirkt. Die Fünf Freunde zumindest haben längst die zweite Generation in ihren Reihen Willkommen geheißen – und dem Fundament einer der erstaunlichsten und erfolgreichsten deutschen Weingeschichten ein weiteres Stockwerk hinzugefügt.

www.fuenf-winzer.de

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